Zahnprophylaxe |
Opioidgebraucher sind in besonders starkem Maße von Zahnschäden und Mundhöhlenerkrankungen bedroht oder betroffen. Ursachen dafür liegen in den Drogensubstanzen (Folgen: Speichelreduktion, häufiges Erbrechen, karzinogene Wirkungen), in der Lebenssituation (mangelndes Wissen, Kriminalisierung, Sucht, Begleiterkrankungen wie HIV, HCV) und an den strukturellen Rahmenbedingungen (Zugangsschwierigkeiten zur Regelversorgung, finanziell schlechte Situation/keine Eigenleistung zu nichtversicherbaren Leistungen möglich). Im Zeitraum 2006 - 2009 führte Fixpunkt e. V. mit Förderung der Stiftung Aktion Mensch und dem Paritätischen Landesverband Berlin ein Modellprojekt zur Zahnprophylaxe bei DrogengebraucherInnen durch. Es wurden Gruppenprophylaxe-Veranstaltungen, Multiplikatoren-Schulungen und Einzelberatungen bzw. Individualprophylaxe-Angebote in kooperierenden Einrichtungen der Suchthilfe sowie auf Drogenszene-Treffpunkten durchgeführt. Des weiteren wurde der Film „Zähne zeigen“ und im Auftrag der Deutschen Aidshilfe die Broschüre „Prävention mit Biss“ produziert. Im Rahmen des Modellprojekts gelang es, über Berlin hinaus das Interesse und die Bereitschaft zur Förderung der Zahn- und Mundgesundheit bei Drogenkonsumierenden zu steigern. Insbesondere die Berliner Zahnärztekammer, das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin, die Deutsche Aidshilfe und Vertreter/innen der Suchtmedizin haben das Thema auf ihre Agenda genommen. Leider schaffte Fixpunkt e. V. es nicht, ab 2010 die nahtlose finanzielle Förderung der Zahnprophylaxe sicherzustellen, so dass das Prophylaxe-Projekt zunächst eingestellt werden musste. Es werden nur noch gelegentlich Gruppenprophylaxe-Veranstaltungen gemeinsam mit einem ehrenamtlich tätigen Zahnarzt durchgeführt. Aus organisatorischen Gründen ist es im Moment und bis auf weiteres nicht möglich, eine regelmäßige zahnmedizinische Versorgung sicherzustellen und somit fortzuführen. Anfang 2010 wurde die Zusammenarbeit u. a. mit der MUT-Zahnarztpraxis für Obdachlose intensiviert. Die Informations- und Lobbyarbeit mit politisch Verantwortlichen wird fortgesetzt. Das Ziel ist zum einen, ab 2011, spätestens 2012, eine Wiederaufnahme der Projektarbeit mit Hilfe von Landesmitteln zu ermöglichen. Die Änderung des SGB V ist ein weiteres, mittelfristig anzustrebendes
Ziel, welches seit Sommer 2010 von der BZÄK und der KZBV verstärkt
zum Thema gemacht wird (siehe auch „Konzept
zur vertragszahnärztlichen Versorgung von Pflegebedürftigen
und Menschen mit Behinderungen“).
Methoden
Kontakt zahn@fixpunkt.org, Tel. 030-616 755 88 0
Weitere Informationen
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